J. Das ist so ganz stark, das ist so klar. Das ist deutlicher als die anderen.
A. Ja da ist viel Liebe drin in diesem Bild, so Selbstliebe und hingebungsvolle Liebe.
Was sehr interessant ist, ist das es wie zwei Bilder in einem sind. Man hat wieder das Gefühl, es sind so wie... verschiedene Zeiten.
I. Aus der fernen Vergangenheit. Das sind Großmütter, Urgroßmütter, die schon nicht mehr leben.
A. Keine Ahnung es sind aber auch zwei verschiedene Techniken. Einerseits hat man die Kleider oder die Kleider sind monochrom, da passiert gar nichts, es ist wie ein Schatten und dann
hat man oben die Köpfe und den Arm wie eingesetzt, reingeschnitten.
J. Das funktioniert total gut. Das sitzt da einfach so auf dem Blatt und es ist einfach da. Jeder Fleck ist genau an der richtigen Stelle.
Ich weiß auch nicht, und die Frau, die ist so, also für mich ist es so, als würde sie ihr eigenes Spiegelbild umarmen.
Das es nicht zwei Frauen sind, sondern nur eine.
I. Ein einziger Mensch mit seinen zwei Seiten. Die eine Seite der Frau, die negative Emotionen hat und die andere Seite, die versucht mit der negativen Seite sich zu befrieden.
A. Da haben wir wieder eine Beziehung, die diesmal zwei, also da ist diemal kein Kind dabei und wiederum je länger ich das Bild anschaue, könnte es wieder die Tochter sein und die Mutter, oder
zwei Schwestern, zwei Zwillingsschwestern sogar, es könnte aber auch ein Liebespaar sein. Einerseits haben die eine Wonne, eine glückliche Figur, die wahnsinnig liebt und einfach ganz innig liebt
und dann haben wir eine ganz stolze Frau, die auch gerade erwischt wird vom Fotografen.
Also da haben wir auch wieder ein Foto.
V. Eine sehr enge Freundschaft, die so Richtung Liebe wandert. Einfach der Blick.
Eine Frau ist viel härter und die andere guckt sie viel zärtlicher an.
Es ist nicht kuscheln, aber sie hat eine Körperhaltung, als ob sie die andere ein wenig anführt.
Einfach Vertrauen.
I. Und eine Situation, wo die eine Figur großen Groll zurückhalten muss und die andere beschwichtigt, ein Beschwichtigungsbild.
Höhere Töchter, Klosterschule. Der Zorn und der Groll sind eingefressen in die Mimik, machen aus dem Gesicht ein fast heldenhaftes, kriegerisches Gesicht. Das andere Gesicht sieht man nicht so.
Es ist ganz stark bezogen auf die andere Figur, die scheinbar die Nähe der Beschwichtigung nicht spürt.
Obwohl der Körper eins ist, ist die Nähe von der grollenden Figur nicht wahrgenommen. Sie ist ganz, ganz für sich selbst und in ihrem Groll.
Und dann gibt es tatsächlich noch die Möglichkeit des Liebespaares. Eine Eifersuchtssituation, wo die Liebe beteuert wird und ihr aber nicht geglaubt wird, weil das Objekt der Eifersucht noch in
der Nähe ist. Das ist auf jeden Fall auch wieder draussen.
C. Als erstes dachte ich auch, das ist ein Liebespaar. Die eine hat schlechte Laune und die andere hat die Augen geschlossen und will irgenwie den Partner oder die Partnerin ein bisschen
beeinflussen.
Als zweites könnte man aber auch denken, es sind siamesische Zwillinge. Die eine hat schlechte Laune und die andere Seite denkt gerade an ihren lover, der gleich kommen soll. Deswegen hat die
andere schlechte Laune, weil...
J. Ja ich finde das einfach total deutlich gegenüber manch anderen Bildern, die ja so viele Fragen offen lassen.
Da merkt man es von der Art wie Du mit den Elementen umgehst...die sind auch so ganz klar.
Auf jeden Fall hat es für mich die deutliche Aussage, so „Hier beschäftige Dich mal mit Dir selber.“ „Gib Dir mal einen Ruck!“ Es hat so was ganz starkes.
Es ist ja schon so, dass die Bilder immer einem die Frage geben, was denkst Du denn darüber, was sagt das in mir, welche Gedanken es in mir auslöst, die mir Antworten geben sollen. Und da ist es
ganz klar so: „Schau Dich an, Schau Dir ins Gesicht, Guck nicht daran vorbei!“